1914-1918 | Weltkrieg

Dix ist einer der wenigen deutschen Künstler, der den Ersten Weltkrieg von 1915 bis Dezember 1918 an vorderster Front als „Naturereignis“ erlebt und dabei sein Selbstverständnis ausformuliert: „Der Künstler: Einer, der den Mut hat, Ja zu sagen.“ [Kriegstagebuch, 1915/16] Neben knapp 500 Zeichnungen verzeichnen die Werkverzeichnisse von Löffler und Pfäffle lediglich fünf Gemälde bzw. 86 Gouachen. Dix probt auf tornistergroßen Packpapierblättern in Bleistift, schwarzer Kreide und Tusche sukzessive alle Gestaltungsmöglichkeiten der Moderne durch: von realistischer Gegenstandserkundung über expressionistische Formverzerrung und kubofuturistische Dingzerlegung bis zur abstrakten Endzeitvision. Schwerpunkt des Motivspektrums ist weniger der Soldatenalltag, vielmehr die bizarre Kriegsästhetik der Trümmer-, Trichter- und Grabenlandschaft. Im Vergleich zur veristischen Polemik der späteren Kriegskompositionen sucht der MG-Schütze das Grauen durch Stil zu „bannen“.

Gouache Zeichnung