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Korrespondenzen (im Aufbau) |
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Briefe von Otto Dix an Hans Bretschneider 1911/12 |
Ein vertraulicher Briefwechsel zwischen dem Kunstgewerbeschüler in Dresden mit seinem Jugendfreund in Gera vermittelt bis Mitte 1912 einen lebendigen Eindruck vom jungen Dix und dessen Start ins Künstlerleben.
[veröffentlicht in: Ulrike Lorenz (Hrsg.), Dix avant Dix, Jena 2000, S. 276 f.] |
undatierter Brief, vielleicht Ostern 1912 |
Lieber Hans!
Deinen Brief habe ich erhalten. Ich sehe aus diesem, daß Du nicht nur körperlich krank, sondern auch geistig nicht ganz gesund bist. Hat denn der Vegetarismus mit Schwof und Geschlechtsliebe etwas gemein? Oder denkst Du die Vegetarier sind Pfaffen, die den Menschen jedes menschliche Bedürfnis absprechen wollen? Denkst Du etwa das sind Leute, die ihren Körper durch alle möglichen Entsagungen kasteien? Denkst Du, daß deine resignierende Anschauung richtig ist, die nur aus Entsagenmüssen entspringt, nicht aus Überwindung? Ihr Pessimisten seid nicht besser als Pfaffen, kein bischen [sic] besser. Du behauptest, daß „in unserem Alter jeder Geschlechtsverkehr schädlich ist“. Das ist Quatsch! – Weiter, zu Deinen „Schicksalsschlägen“. Meinst Du, das [sic] „Stellung wechseln“ auch ein Schicksalsschlag ist? – Schreibt nur alles dem Schicksal zu (die Christen nennen es Gott), diesem unbekannten Etwas, damit ihr nicht selbst die Verantwortung tragen müßt! Deine Krankheit ist noch lange kein Grund am Leben zu verzweifeln und sich vom Schicksal umwerfen zu lassen. –
Göttlichen Humor traust Du Dir noch zu? Ich merke garnischt davon. Wie reimt sich denn der göttliche Humor mit der „Beleidigung Deiner Mitkranken“ etc. zusammen? Meinst Du...
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