Erinnerungen
Der Passus ist Film-Material aus dem Archiv des ZDF entnommen, das Gerald Giesecke in einem Magazinbeitrag für die Sendung „Aspekte“ vom 29. November 1991 wiederverwendete.
[veröffentlicht in: Ulrike Lorenz (Hrsg.), Dix avant Dix, Jena 2000, S. 41]
„Wie ich zur Malerei gekommen bin“, Filmgespräch, um 1966

Sie wollen wissen, wie ich zur Malerei gekommen bin. Ich hab‘ also die Volksschule in Untermhaus – meinem Heimatort – besucht und dann hatte ich einen Zeichenlehrer, der sehr wohl verständig war und da durfte ich bald ganz frei arbeiten. Ich hab‘ dann auch schon Landschaften malen können, so Sonntags, als er mich weiter unterrichtete. Kurz und gut – wie ich 14 Jahre alt war, dachte ich, ich könnte dann Kunstmaler werden, studieren. Natürlich hat der Vater nicht genug Geld gehabt. Also hat sich der Zeichenlehrer an unseren Fürsten, Heinrich XXVII. von Reuß gewandt und ich wurde also da als – als Konfirmand sozusagen – mit dem Zeichenlehrer beim Fürsten vorgeführt mit meinen Arbeiten. Und der Fürst hat dann gesagt: „Ja, das ist schon ganz gut, aber er soll erst mal‘n Handwerk erlernen.“ Also mußte ich erstmal vier Jahre Dekorationsmaler lernen und dann bekam ich von dem Fürsten ein Stipendium für die Dauer meiner Studienzeit … und bin dann an die Kunstgewerbeschule Dresden gegangen, wo ich dann bis zum Anfang des Krieges studiert habe – zuerst mal Ornament, Dekorationsmaler, Ornamente und plastisch malen, Stuck malen und Gipsköppe malen, dann später Akte zeichnen. Und 1914 kam eben der Krieg. Da wurde ich am 20. August 1914 eingezogen, kam erstmal zur Artillerie nach Dresden.